SAIA Fischlisten, 3. Auflage

  • SAIA Fischlisten, 3. Auflage


    Die von SAIA/ESAIA e. V. entwickelten Listen der ökologisch bedenklichen und ungeeigneten Fischarten sind eine Erfolgsgeschichte. Sie wurden seit ihrer Veröffentlichung im Jahr 2011 (damals im Zusammenhang mit dem SAIA FishSelector) unzählige Male heruntergeladen und dienen als Orientierungshilfe und Handlungsempfehlung für alle, die sich mit Meeresaquaristik beschäftigen. Die Listen erscheinen nun in 3., vollständig aktualisierter Auflage. Anlass dafür gaben zwei aktuelle Entwicklungen, die bei den Recherchen zu Palettendoktorfischen deutlich wurden: der spürbare Trend hin zu kleineren Aquarien und der Mangel an Daten zu lokalen Zierfischpopulationen.


    Neue Beckengröße: 1000 Liter

    In der „Liste der für den Durchschnittsaquarianer mit Riffaquarium ungeeigneten Arten“ ist die Beckengröße von 5000 Liter auf 1000 Liter geändert worden. Denn Neueinsteiger und Durchschnittsaquarianer besitzen kaum noch Aquarien jenseits der 1000-Liter-Grenze. Größere Aquarien werden meist nur noch von Experten oder von Personen, die sich eine eigene Wartungsfirma leisten können, betrieben.

    Aufgrund der kleineren Beckengröße wurden einzelne Arten in der Rangstufe von Familien zusammengelegt. Dadurch sind jetzt beispielsweise alle Arten von Doktorfischen und Großkaisern aufgrund ihrer Körpergröße, ihres Verhaltens und ihres Schwimmraumbedarfs von vornherein als ungeeignet einzustufen.


    Bestandsdaten essenziell für Fischereimanagement

    Die stark angewachsene „Liste der ökologisch bedenklichen Aquarienfische“ verzeichnet Arten und/oder Familien, die in ihrem Bestand gefährdet bzw. in ihrem Vorkommen stark eingeschränkt sind oder für die laut der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) Bestandsdaten fehlen. Einen Großteil der Fische kennzeichnet die IUCN mit „Data Deficient (DD)“. Das bedeutet, dass die vorhandenen Informationen nicht ausreichen, um den Gefährdungsgrad zu beurteilen. Für ein wirkungsvolles Fischereimanagement sind Zahlen und Fakten aber unabdingbar.


    Wie gefährdet ist „Dorie“?

    Vor allem kleine lokale Populationen unterliegen gegenwärtig einem Druck, der sie nach Augenzeugenberichten an den Rand der Ausrottung bringen könnte. Das gilt unter anderem für Paracanthurus hepatus („Dorie“). Zu den Beständen des Palettendoktorfisches fehlen Daten aus den Hauptlieferländern Indonesien und Philippinen. Daher könnten lokale Populationen sehr wohl bedroht sein. Da IUCN den globalen Bestand von Palettendoktorfischen jedoch (noch) als nicht gefährdet („Least Concern“) einstuft, erscheint Paracanthurus hepatus nicht in dieser Liste.


    Regulierung schützt unsere Korallenriffe

    Korallenriffe und ihre Populationen sind durch verschiedene direkte und indirekte anthropogene Einflüsse stark bedroht. Deshalb sollte jegliche Entnahme reguliert werden. Das ist für den Aquarienhandel gegenwärtig nur in Ländern wie Hawaii oder Australien der Fall. Es obliegt Hobbyaquarianern und der Aquarienindustrie, ein adäquates Management von Aquarienfischerei in den Hauptlieferländern Indonesien und den Philippinen einzufordern! Auch die Entscheidung für Nachzuchten und der Verzicht auf Arten, die nicht geeignet sind oder als ökologisch bedenklich eingestuft wurden, leisten einen Beitrag zum Schutz von Korallenriffen!

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