Keine Artikel mehr für Korallenriff.de

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    Für manch einen Nutzer ein Grund zum Feiern ‒ etliche Male wurde ich darauf hingewiesen, auf der „wohl größten deutschsprachigen Plattform für Meerwasseraquarianer“ fehl am Platz zu sein. Unvergessen bleibt mir der Kommentar: „Unser Hobby hat mit Tierschutz NIX zu tun. Wir sind Tierfreunde OK, Beckenbeschauer in den meisten Fällen. Keine Tierschützer, Umwelt Schützer o.ä. ... FALSCHES FORUM!“ Viele Aquarianer vertreten zum Glück eine andere Meinung. Die hohe Klickzahl von durchschnittlich 6 500 Lesern pro Beitrag sowie die große Beteiligung an unseren Umfragen zum Onlinehandel (2013) und zur Beratungspflicht (2016) bestätigen das.

    SAIA hat nie hinterm Berg gehalten und Dinge beim Namen genannt, die andere sich aus falsch verstandener Rücksichtnahme oder Hasenfüßigkeit nicht zu sagen trauten. Aktuelles Beispiel meiner Kritik sind Quallenaquarien, die als Dekorationsmittel im Handel beworben werden ‒ ein Trend, der sich im Nanobereich mehr und mehr durchsetzt. Was vor ein paar Jahren undenkbar schien, ist heute harte Realität: die Meeresaquaristik für jedermann, möglich gemacht durch krude Geschäftsideen.1 Machen wir uns nichts vor, die Tage der „Tierfreunde“ und „Beckenbeschauer“ sind gezählt. Eine neue Generation von Aquarienbesitzern wächst heran, und die Industrie zieht mit Produkten, die eigentlich niemand so richtig braucht, nach. Was soll sie auch anderes machen, schließlich geht es laut ihrer Aussage „ums wirtschaftliche Überleben und um Arbeitsplätze“.2 Eine Innovation nach der anderen wird auf den jährlichen Messen präsentiert, das Lebewesen an sich tritt aber immer mehr in den Hintergrund. Um günstig an Fische und Korallen zu kommen, beteiligen sich viele Kunden ohne Skrupel an der Preisschlacht im Internet, machen aber gleichzeitig ohne zu murren große Geldsummen für technische Spielereien locker. Wie tief ein Hobby sinken kann, zeigen die vermehrt auftretenden Geschäfte windiger Hobbyimporteure und Transshipper, die an Autobahnraststätten ihre Lebendware an die Kundschaft verhökern. Diese Tiere findet man wenig später unter anderem auf eBay Kleinanzeigen.3 Dass dort auch immer wieder CITES-gelistete Tiere wie Steinkorallen zu finden sind, ist ein Skandal! Diesen Herausforderungen ist meiner Meinung nach nur noch durch wirksame Gesetze und Restriktionen beizukommen.


    1 Das sogenannte Fachbuch Die Aqula-Methode wirbt mit den Worten [sic]: „Keine Fachsimpelei, keine Wasserchemie, absolut verständlich! Einfach nur eine Anleitung wie Sie unter Garantie Ihr Meerwasseraquarium ohne jegliches Vorwissen, zum Funktionieren bringen.“

    2 Die Vehemenz, mit der sich die viele Lampen-, Pumpen-, Filter-, Chemikalien- und Futterhersteller bis heute aus der Affäre ziehen, ist bezeichnend. Lippenbekenntnisse zu Natur und Umwelt gehören zum Geschäftsgebaren und sind wertlos wie ein „Findet Dorie“-Aquarium! Sollten allerdings wieder Verbotsforderungen im Raum stehen, werden Hardwarehersteller wie TETRA die Ersten sein, die sich empören.

    3 Während der Mutterkonzern eBay eingelenkt hat und keinen Verkauf von lebenden Fischen, Korallen und Wirbellosen auf seiner Plattform mehr zulässt, reagiert das eigenständig agierende Tochterunternehmen eBay Kleinanzeigen unwillig auf Forderungen, Meerestiere vom Handel auszuschließen. In den Richtlinien von eBay Kleinanzeigen heißt es: „Der Versand von Tieren ist nicht erlaubt.“ Nicht zulässig sei außerdem der Handel mit Tieren, die „aus dem Ausland stammen und/oder sich im Ausland befinden; Wildfänge; giftige, aggressive, kupierte und schwierig zu haltende Tiere; lebende Tiere streng geschützter Tierarten sowie Produkte und Präparate streng geschützter Tierarten …“ In einem Telefonat teilte man mir mit, dass Fische und ähnliche Tiere von diesen Richtlinien ausgeschlossen seien!





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